Auswandern nach USA: Leben und Arbeiten in den USA

 „The American Dream“ – der Mythos vom Tellerwäscher zum Millionär zieht jedes Jahr mehr als 12.000 Deutsche an, die beschließen in den Vereinigten Staaten ihr Glück zu versuchen. Die Goldgräberzeit ist längst vorbei, die schnellen Reichtum in einem nahezu unentdeckten Land versprach. Dennoch sind die USA ein attraktives Ziel für deutsche Auswanderer und stehen an zweiter Stelle auf der Liste der Zielländer, direkt nach der Schweiz. Die USA haben auch heute noch einiges zu bieten. Fast einen ganzen Kontinent groß bietet sie Reichtum und Vielfalt in jeder Beziehung. Dabei sind die USA nicht nur unter deutschen Auswanderern sehr beliebt. Seit Jahrzehnten zählt das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu den zehn beliebtesten Einwanderungszielen weltweit. Warum ist das so?

Motive für die Auswanderung in die USA

Die USA sind eines der multikulturellsten Länder der Welt, die ethnische Vielfalt innerhalb des Landes ist einzigartig. In vielen Bundesstaaten sprechen die Menschen nicht nur Englisch. Auch Spanisch ist sehr weit verbreitet. Englisch ist nur in 31 der 50 Bundesstaaten die offizielle Amtssprache.

Die Vereinigten Staaten sind die letzte verbliebene Supermacht und eines der größten und reichsten Länder der Erde. Hier gibt es für jeden Möglichkeiten. Wichtig ist, sich im Vorfeld gründlich zu informieren, wo welche Chancen warten.

Steuerlich gesehen sind die USA sicherlich kein Paradies, sie sind höher als die meisten denken. Allerdings ist es möglich, für wenig Geld eine Firma zu gründen, eine „Inc.“ (für incorporated, eine Corporation), die der deutschen GmbH entspricht. In anderen Bereichen reguliert der Staat wesentlich weniger als es hierzulande der Fall ist. Für Firmen gibt es weder eine Meldepflicht noch eine Meisterpflicht. Auf der anderen Seite gibt es kaum Förderprogramme. Das Motto hier lautet: Do it yourself. Wenn die Behörden allerdings regulierend eingreifen, dann sind sie pedantischer als in Deutschland. Die unglaublichen Klagewellen und hohe Schadenersatzforderungen sind schon legendär.

Für wen sind die USA ein sinnvolles Einwanderungsziel?

In den USA ist vieles freier und weniger reglementiert. Das bedeutet für den Einzelnen, dass er viel mehr Eigenverantwortung für sein Leben, seine Absicherung übernehmen muss. Das soziale Netz ist sehr dünn. Arbeitslosenunterstützung gibt es zwar, genauso wie Hilfe für sozial Schwache, staatliche Rentenversicherung oder Krankenversicherung. Damit sind jedoch nur die Grundbedürfnisse abgedeckt und können von Bundesstaat zu Bundesstaat sehr verschieden sein. Ein Sozialstaat ist die USA auf jeden Fall nicht. Trotzdem ist sie ein lohnendes Ziel für

  • Akademiker, wie Ärzte oder Ingenieure,
  • hoch qualifizierte Angestellte und
  • Unternehmer.

In den USA werden Leistung und Erfolg positiv bewertet, in Deutschland sind sie suspekt. Eine gute Ausbildung, Freude ein anderes kulturelles Leben zu erleben und Unternehmergeist sind wesentliche Eigenschaften, die Einwanderer mitbringen sollten. Das Leben ist anders als in Deutschland, viele Einwanderer sind sich einig, dass das Leben viel mehr Spaß macht.

Bei Auswanderern beliebte Ziele in den USA

Sowohl die klimatische wie auch die geografische Vielfalt ist groß in den USA, 50 Bundesstaaten stehen als potenzieller Ort zum Leben zur Auswahl. Um hier den richtigen Ort zu finden, um sich niederzulassen, bedarf es intensiver Recherche und am besten einiger Besuche vor Ort. Denn nur live lässt sich erleben, ob das Klima wirklich passt, ob die Gegebenheiten den eigenen Vorstellungen entsprechen.

Die Westküste der Vereinigten Staaten ist bei Ausländern sehr beliebt. Staaten wie Kalifornien, Arizona oder Utah locken. Städte wie Las Vegas, San Diego, San Francisco, Santa Barbara oder Los Angeles sind sehr populär. Aber auch die Ostküste wartet mit großen Metropolen und viel Flair auf. New York, Washington, Boston, Philadelphia oder Miami. Hier muss jeder ganz individuell entscheiden, ob die pulsierenden Metropolen oder doch eher eine ruhigere Gegend das Richtige ist.

Was es kostet, in die USA einzuwandern

Die Lebenshaltungskosten sind regional stark unterschiedlich. Zu den günstigsten Staaten zählt Florida, wo es weder Steuern auf Fahrzeuge noch auf Lebensmittel gibt. Als krasser Gegensatz gilt New York, wo die Bewohner für einen gewissen Lebensstandard wesentlich mehr ausgeben müssen. Wohnungsmieten sind dort in schwindelerregender Höhe. Auch in der Freizeit, beispielsweise bei Restaurant- oder Barbesuchen ist New York viel teurer. Wie hoch die Ausgaben werden, hängt von den individuellen Ansprüchen und von der ausgewählten Region ab.

Natürlich spielt es eine Rolle, wie der Neuanfang gestaltet wird. Ein Umzug mit der ganzen Familie und dem kompletten Hausstand bringt Kosten in einer anderen Größenordnung mit sich wie die Einwanderung als Individualist, der nur mit seinem Gepäck im Flugzeug anreist. Kostenfaktoren bei der Einwanderung sind:

  • Anreise – Flug- und weitere Transferkosten
  • kurzfristige Unterbringung in einem Hotel oder einem Motel
  • eventuell der Umzugscontainer
  • Kaution und/oder Provision bei der Anmietung einer Wohnung oder eines Hauses
  • Mietwagen, Autokauf oder öffentliche Verkehrsmittel
  • private Versicherungen
  • Anschaffung von Einrichtungsgegenständen und amerikanischen Geräten wie Computer oder Mobiltelefon.

Ein ausreichendes finanzielles Polster ist für die erste Zeit zu empfehlen, denn die Kosten können je nach Ziel schnell 25.000 oder 30.000 US-Dollar übersteigen.

Voraussetzungen für eine problemlose Übersiedlung

Als Tourist in die Staaten einzureisen ist für deutsche Staatsbürger leicht zu realisieren. Eventuell zieht sich die Einreise ein wenig hin, wegen der detaillierten Sicherheitsüberprüfungen und ausgiebiger Passkontrollen. Wer länger bleiben möchte als 90 Tage braucht ein Visum. Um ein solches Visum zu bekommen, müssen die Antragsteller ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Wen betrifft das nun im Einzelnen:

  • wer eine Tätigkeit – unentgeltlich oder bezahlt – ausüben möchte, das gilt auch für Praktikanten und Au-Pairs
  • wer eine Schule oder Hochschule in den USA besuchen möchte.
  • wer länger als 90 Tage bleiben möchte
  • wer bereits einmal des Landes verwiesen wurde oder wem die Einreise verweigert wurde
  • wer als bedenklich eingestuft ist, wie Drogensüchtige oder kranke Menschen, insbesondere wenn es sich um ansteckende Krankheiten handelt.

Visum – Arbeitserlaubnis – Greencard

Wer mit einer Jobzusage oder einem Arbeitsvertrag sein Visum beantragt, hat gute Chancen, dass die Behörden ein Visum und eine entsprechende Arbeitserlaubnis oder gleich eine Greencard ausstellen. Die besten Chancen haben hoch spezialisierte Fachkräfte und Akademiker. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die Behörden jedes Jahr nur eine begrenzte Zahl an Greencards ausstellen. Eine Garantie ist ein Arbeitsplatz daher nicht. Wer sich allerdings sehr bemüht, dabei selbstbewusst und zielorientiert zu Werke geht, hat gute Chancen, eine Einwanderungsbewilligung zu erhalten. Alternativ gibt es jedes Jahr eine Greencard-Lotterie, wobei eine bestimmte Anzahl an Greencards verlost wird.

Arbeits- und Wohnungssuche – online und offline

Ein wesentliches Kriterium bei der Wohnungssuche ist der Mietpreis. Letztendlich muss der Einwanderer in der Lage sein, diese Kosten langfristig jeden Monat zahlen zu können bzw. bereit sein, eine bestimmte Summe für eine Immobilie auszugeben.

Bei der Wohnungs- und Arbeitssuche sind Onlineportale sehr hilfreich, genauso wie Tageszeitungen oder Aushänge in Geschäften. Für den Anfang reicht eventuell eine WG-Zimmer oder eine kleine möblierte Wohnung. Einige deutschsprachige Agenturen helfen bei der Suche. Es ist sehr empfehlenswert sich zunächst Wohnraum zu mieten. So ist es einfacher, alles kennenzulernen. Wenn es nicht passt, ist ein Wohnortwechsel schnell zu realisieren.

Auch für die Jobsuche ist das Internet ein wichtiges Medium. Auf sogenannten Jobboards gibt es vielfältige Jobangebote. Eine weitere wichtige Quelle für vakante Stellen sind die Zeitungen. Neben dem Anzeigenteil in den Tageszeitungen gibt es noch spezielle Hefte oder Zeitungen mit Stellenangeboten. Sie liegen häufig kostenlos in Lebensmittelgeschäften aus. Eine weitere Möglichkeit sind Staffing Firms, die sich auf Personalvermittlung spezialisiert haben. Career Center, Job Fairs oder die Firmen direkt können Anlaufstelle für eine Bewerbung sein.

Das Berufsleben in den Vereinigten Staaten

Die Mentalität der Amerikaner unterscheidet sich von der europäischen. Vieles ist unbürokratischer, die Menschen sind gelassener. Das liegt zum einen an weniger Kontrollen und Reglementierungen. Dadurch sind die Menschen selbst ihres Glückes Schmied. Eigenverantwortung und Motivation spielen im Alltag eine wichtige Rolle. Der berufliche Alltag ist geprägt von Pragmatismus und Zielorientierung. Ausgeprägter Optimismus und eine hohe Risikobereitschaft zeichnen die Amerikaner aus. Sie sind an schnellen Lösungen interessiert und verzichten dafür auf lange Problemanalysen. In amerikanischen Unternehmen laufen Entscheidungsfindungsprozesse und Planungsphasen wesentlich schneller ab. Langfristiger Firmenerfolg ist nicht so wichtig wie die kurzfristige Gewinnoptimierung. Das KISS-Prinzip ist typisch, es bedeutet: keep it short and simple – auf Deutsch: Halte es kurz und einfach.

Auch bei einem Jobwechsel gelten andere Regeln als in Deutschland. Es ist viel einfacher, die Arbeitsstelle zu wechseln. Die Kündigungsbedingungen lassen sich nicht mit den deutschen Maßstäben vergleichen, Kündigungsfristen gibt es häufig keine. Sogar für ältere Arbeitnehmer bestehen noch gute Jobchancen. Schnelllebigkeit macht sich hier bemerkbar. Relevant sind Unternehmergeist und eine gute Ausbildung, damit können Menschen in den USA erfolgreich sein. Um wirklich abgesichert in die Zukunft zu schauen, sind private Vorsorge und finanzielle Rücklagen sinnvoll.

Freizeitgestaltung

Die Vereinigten Staaten sind ein so vielfältiges Land, wo es wirklich für jeden passende Freizeitaktivitäten in der näheren Umgebung gibt. Wer sich beispielsweise sportlich betätigen möchte, kann immer unter den drei Hauptsportarten wählen, das sind Basketball, Baseball und American Football. Dazu kommen noch die unzähligen Möglichkeiten in Fitness-Studios und Sportvereinen an Sportarten wie Schwimmen, Surfen, Tanzen, Skaten, Klettern oder Joggen.

Häufig wandern ganze Familien aus, die Kinder gehen dann in den Vereinigten Staaten zur Schule. Neben sechs Stunden Unterricht pro Tag an sieben Tagen in der Woche und 180 Tagen im Jahr gibt es für die Schüler auch ein umfangreiches außerschulisches Angebot. Zu den Aktivitäten gehören Chor, Schulorchester, Diskussionsgruppen, Schülerzeitung, Theatergruppen, Mathe- oder Schachclub und vieles mehr. Viele amerikanische Jugendliche verbringen ihre Freizeit vor dem Fernseher oder Computer. Einige verbringen ihre Freizeit, insbesondere an den Wochenenden mit verschiedenen Arbeiten, beispielsweise im Schnellimbiss, als Auslieferungsfahrer, Babysitter oder mit Rasenmähen. Durch gesetzliche Regelungen sind die Möglichkeiten Jugendlicher unter 16 Jahren eingeschränkt. Andere Jugendliche engagieren sich in wohltätigen Einrichtungen oder in den Kirchen. Die Pfadfinder sind ebenfalls sehr beliebt, wo ganz nebenbei Staatsbürgerkunde auf dem Programm steht, neben vielen handwerklichen und künstlerischen Tätigkeiten und Freiluftaktivitäten.

Dream your live and live your dream

Der American Dream muss kein Traum bleiben. Wichtig ist, sich gut zu informieren und sich im Klaren darüber zu sein, dass das Leben in den USA sich sehr vom Leben in Deutschland unterscheidet. Die Mentalität der Menschen und die Kultur sind einfach anders. Dem Wunschtraum, in die neue Heimat überzusiedeln, steht im Grunde nichts im Wege. Gut vorbereitet, mit dem notwendigen finanziellen Polster und der richtigen Einstellung, kann die Unternehmung „Auswandern in die USA“ nur erfolgreich sein. Eine wesentliche Voraussetzung sind sehr gute Englischkenntnisse, die selbstverständlich sein sollten.